Rita MacNeil - She's Called Nova Scotia
She grows on you slowly the first time you meet
There's just so much beauty the heart can believe
And you want to stay longer and she's ever so pleased
You're one of the many who don't want to leave
So walk through her green fields, Go down to the sea
The fortune in your eyes is more like a dream
She's called Nova Scotia and she so makes you feel
You discovered a treasure no other has seen
It's hard to remember the places you've been
For once in her presence she's all that you've seen
And she cradles you softly like a warm gentle breeze
And wins your heart over with a feeling of peace
She welcomes the strangers from far away shores
While deep down inside her, Some walk through her soul
And at night in her slumber, The winds softly call
And awakens her spirit that lives in us all
So walk through her green fields, Go down to the sea
The fortune in your eyes is more like a dream
She's called Nova Scotia and she so makes you feel
You discovered a treasure no other has seen
Episode 1: Das Drama von Londonderry
Während ich zu meiner kanadischen Highschoolzeit noch im
ländlichen Thorburn (man lese sich zu näheren Information die ausführliche Wikipedia Beschreibung
durch
http://en.wikipedia.org/wiki/Thorburn,_Nova_Scotia)
untergekommen war, waren meine Gasteltern inzwischen ein paar mal durchs Land
gezogen und schließlich in Londonderry gelandet. Londonderry, welches zu Hochzeiten
auch Acadia Mines hieß, war noch im späten 19. Jahrhundert eine florierende
Stadt, die durch vielversprechende Eisenerz- und Stahlgruben viele Arbeiter
anzog und eine sagenhafte Bevölkerung von ca. 5000 vorzuzeigen hatte. Heute leben dort
noch ca. 200 (Katzen, Hunde und Kühe mitgezählt) Einwohner. Wie dem auch sein, nach anstrengenden
Wochen in Deutschland (Pfingsten, EM, Deutschlandreise, Festival) war die
Aussicht auf ein paar Tage Londonderry sehr vielversprechend.
Mich wieder in meiner Gastfamilie zurecht zu finden fiel mir
nicht schwer. Das kleine Haus in Londonderry hatte die gleiche Aura wie das
damalige Haus in Thorburn und besonders freute ich mich darüber, dass über dem
Tisch immer noch die mir bekannte Holzdekoration hing, die „sit long, talk much“
verkündete. So saßen wir, aßen, quatschten guckten Fernsehen und feuerten meine
Gastmutter an leckere Sachen zu backen. Die ersten Tage drehten sich also um
essen, schlafen, spazieren gehen, den nächstgelegenen Masstownmarket
besichtigen sowie einige Sachen für Vancouver zu organisieren.
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Kostenloses Angebot des Masstownmarkets: Foto mit Hut... |
Die Zeit plätscherte so dahin und ich fühlte mich wohl und
endlich mal so richtig im Urlaub. Ausschlafen, entspannen, das Leben genießen... Doch dann passierte es. An einem meiner
nachmittaglichen Erkundungsgänge durchs Umfeld Londonderrys, vorbei am runtergekommenen
Hotel, einer verkommenen Kirche und einem nicht mehr benutzten Baseballstadion,
trieb es mich zu Londonderrys Fluss. Nachdem es an den Tagen zu vor noch
regnerisch und kalt gewesen war, war ganz unverhofft die Sonne herausgekommen
und so krempelte ich die Hosenbeine hoch und watete ein bisschen durch den
Fluss. Schon bald kam ich an ein echtes Flussdelta und beschloss eine kleine Runde zu
drehen, sodass ich später zurück auf die Straße kommen würde.
Mehrere
Flussüberquerungen so wie ei ausgeglichener Kampf mit hüfthohem Gras waren die
Folge. Als ich all diese Hindernisse schließlich hinter mir gelassen hatte,
befand ich mich auf einmal an einer besonders breiten Stelle am Fluss. Weit und
breit war niemand zu sehen. Die Sonne schien immer noch warm auf mich herab und
so entschied ich mich einer spontanen Eingebung folgend kurz mal eben ins kalte Wasser zu springen. Jeans und T-Shirt waren schnell abgelegt und schon plantschte
ich glücklich in Londonderrys Gewässern vor mich hin. Denn in Kanada ist ja
wie jeder weiß „KeinerDa“. Doch als ich mich gerade aus dem Wasser erhob, um zum
Ufer zurückzuwaten sprang mir auf einmal ein großer hechelnder Hund entgegen, glücklich
darüber endlich einen Spielgefährten im Wasser gefunden zu haben. Dicht gefolgt
sein Herrchen, ein etwa Mitte 40 jähriger Herr, der mich verdutzt musterte und perplex grüßte. Nun
war das Dilemma perfekt. Ich war zwar noch rechtzeitig bis zum Hals wieder
abgetaucht, konnte jedoch auch nicht ewig im Fluss weiterplantschen, zu mal
der Hund mich immer wieder aufforderte ihm ein Stöckchen zu werfen. Herrchen
versuchte derweil mich dezent zu übersehen, doch als ich mich dann schließlich
doch aus dem Wasser erhob, entschied er sich in einen taktischen Smalltalk
überzugehen. Während ich versuchte
mir so schnell wie möglich meine Jeans überzuziehen (besonders erfolgreich,
wenn man tropfend nass ist), war ich mir sicher, dass Hund und Herrchen so
etwas noch nie (zumindest in Londonderry) erlebt hatten. Herrchen warf auch entschuldigend ein, dass sie
normalerweise immer morgens an diese Stelle kommen würden. Ich wünschte schließlich noch einen schönen Tag und stahl
mich unauffällig davon. Eins war klar: Nach diesem Debakel musste ich
Londonderrry so schnell wie möglich wieder verlassen.
Episode 2: Life in the Maritimes: Moncton the „Hub City“
& Lobster Capital Pictou
Ziel meines selbstorganisierten Täterschutzprogramms fiel
auf Moncton, einer kleinen Stadt in New Brunswick. Dort lebte eine meiner
Highschool-Freundinnen mit ihrem (inzwischen) Mann in einem eigenen Haus. Da
sie auch noch an genau diesem Wochenende Geburtstag hatte, bot sich ein Ausflug
nach Moncton gerade besonders gut an. Das ganze Unterfangen versprach aus zweierlei Gründen pure
Aufregung: 1. versetzte mich die Aussicht auf einen echten Stadtbesuch
(ca. 70000 Einwohner) in helle Aufregung und 2. stand mir ein
Kulturschock der (und das soll
jetzt wirklich nicht negativ klingen) Bürgerlichkeit bevor.
Nicole und Chris waren jetzt seit ca. einem Jahr
verheiratet. Hatten gerade ein Haus gekauft und waren noch dabei alles
einzurichten. Ich hatte mein eigenes Gästezimmer im Keller und es gab zwar noch
keine Kinder (nach meinem Zwischenstand auch keine in Aussicht) dafür aber 2 Meerschweinchen und zur
Zeit meines Besuches 2 Gastratten. Der normale Wochenendablauf der beiden
schien darin zu bestehen mit ihren Freunden Brettspiele oder Playstation zu
spielen oder aber tagsüber den nächstgelegenen Comicladen aufzusuchen. Nicole
arbeitet als Vertretungslehrerin, während Chris Glücksspielautomaten
programmiert. An jenem Freitag Abend standen die beiden nun vor dem Problem,
dass sie Besuch von ihrer weitgereisten Freundin aus Deutschland hatten, der
sie ihrer Meinung nach ein Unterhaltungsprogramm bieten mussten. So wurde also
schnell ein kneipenkundiger Freund von Chris zu Hilfe gerufen und los ging’s.
Was für mich ein eher ruhiger Abend (Bier, Pizza und
angeregte Unterhaltung in zwei Kneipen) war, schien für meine Gastgeber das soziale
Erlebnis des Lebens zu sein. Nachdem ich ihnen irisches Cider im Irish Pub
gezeigt hatte, war auch meine Aufgabe des deutschen schlechten Einflusses
erledigt und wie mir später berichtet wurde, war ich dafür verantwortlich, dass
sie so betrunken wie noch nie gewesen wären (es handelte sich insgesamt um
vielleicht 4 oder 5 Bier bzw. Cider). Die Tatsache, dass wir dann nachdem wir
nach Hause kamen noch eine Runde Karten spielten sorgte dann schließlich auch
noch dafür, dass die beiden länger aufblieben als je zuvor in ihrem Leben (wir
gingen um 04:00 Uhr schlafen). Vom schlechten Gewissen geplagt bereitete ich am
nächsten morgen direkt einmal mein berühmtes Frühstücksei zu. Ich sollte
schließlich nicht als German Troublemaker in Erinnerung bleiben.
Kulturschock "verheiratetes häusliches Leben" war also
überstanden. Nun ging es Samstag morgen darum die Stadt zu besichtigen.
Das schöne an Moncton ist, dass es komplett zweisprachig ist. Kanada hat zwar
offiziell zwei Sprachen, aber die meisten Kanadier können wirklich nur die Sprache
sprechen, die in ihrem Teil des Landes gesprochen wird. Nicht so in Moncton.
Englisch und französisch schallte zu gleichen Teilen durch die Straßen und Schilder (rue de CHURCH street)
sowie Ladenangebote waren alle
zweisprachig. Gut gefiel mir auch Monctons
Wochenendmarkt, auf dem es von lokalen bis internationalen Spezialitäten alles
zu erstehen gab.
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Nicole und Chris in Monctons Wochenmark |
So war also auch Kulturschock "Stadtleben" gemeistert bis es schließlich an der Zeit sich auf den Weg
zurück nach Londonderry zu machen. Einen erlebnisreichen Ausflug in ein etwas
anderes Leben im Gepäck brauste ich über die leeren kanadischen Highways in
froher Erwartung schon bald Jenny und ihren Verlobten wiederzusehen.
An diesem Abend kamen nämlich alle zusammen. Aus Platzmangel
waren Jenny, Ally (meine 2 Gastschwestern) und ich im Zelt im Garten
untergebracht, während Jay und seine zwei Töchter im Wohn- bzw. Arbeitszimmer
ihr Lager aufschlugen. Zelten in Nordamerika bedeutet übrigens ein möglichst
großes und komfortables Luftbett aufzubauen und sich dort unter ca. 10 Decken
und mit 20 Kissen ausgestattet zu Ruhe zu legen, sodass ich mich am Abend auf
meiner 2 cm dicken Isomatte neben einem 1,50 m hohem, riesigem Ungetüm von Bett wiederfand.
Die Ankunft von Jenny, Jay und den Mädels brachte gleich
sehr viel mehr Leben ins ruhige Londonderry. Am nächsten Tag rollten wir alle
in die nächstgelegene baptistische Kirche und es war schön meinen Gastvater mal wieder predigen zu hören
(auch wenn ich nach wie vor die Meinung nicht teilen kann, dass die Evolution
nie stattgefunden hat). Anschließend gab es ein großes Familienbarbecue, bei
dem ich alle möglichen Familienmitglieder wiedererkennen sollte, die ich seit ca. 8 Jahren
nicht mehr gesehen hatte. Schließlich war ich dann doch froh, als ich Abends
mit meiner kleinen Gastschwester in Richtung Cottage aufbrach.
Die Cottage ist eine Art Ferienhaus, in der Nähe von River Johns Strand
mitten im Nirgendwo. So weit im Nirgendwo, dass man dort weder Internet- noch
Telefonempfang hat. Meine Gastschwester musste immer auf den nächstgelegenen
Hügel fahren, um mit ihrem Freund zu telefonieren. Und ich musste mich
schließlich auf den Weg nach Pictou (der nächstgelegene Gemeinde) machen, um meine
Emails zu checken.
So fuhren wir Mädels also alle nach Pictou, ich wurde vor der
Bücherei abgesetzt, während meine beiden Gastschwestern einkaufen gingen und wir und schließlich auf ein Bier später im Hafen verabredeten.
Während ich auf den Treppen vor der Bücherei in die Tasten hämmerte (diese war
Montags natürlich geschlossen), liefen alle Einwohner Pictous mindestens einmal an mir vorbei und
hatten irgendeinen Kommentar zu meinem Dasein abzugeben. Es war also nur eine Frage der
Zeit bis auf einmal auch der Bürgermeister erschien und mich in ein Gespräch
verwickelte. Stolz darauf einen internationalen Touristen in seinem kleinen Ort zu entdecken,
erzählte er mir wie toll seine Stadt doch sei und wies mich an mich nicht vom
Fleck zu bewegen, während er davon eilte. Ich emailte also brav weiter bis er schließlich mit einem
Pictou-Wappen-Anstecker wiederkam, den er mir glücklich überreichte. Hier bewegte
sich das Leben wirklich noch in einem anderen Zeit-Raum-Kontinuum.
In der Bar mussten wir dann schließlich feststellen, dass in Pictou auch
noch der weltbekannte Lobsterkarnival stattgefunden hatte. Der Lobsterkarneval ist eine Art Stadtfest bei dem sich alle Älteren
hoffnungslos betrinken, während kleinere Kinder auf die plus-minus 2 aufgebauten Karusselle
gehen dürfen. Wir sahen nur noch die Überreste des Festivals in der Bar
rumhängen, sodass wir Pictou schnell wieder hinter uns ließen, um den Urlaub im Nirgendwo in
vollen Zügen zu genießen.
Episode 3: Ferien in Nova Scotia: That’s the life!
Die nächsten Tage wurde vom allerfeinsten entspannt. Das
schöne an Nova Scotia ist, dass es fast komplett unentdeckt von Touristen ist,
sodass man an manchen Tagen den Strand ganz für sich alleine hat. Neben
einigen kleinen organisatorischen Sachen für die Hochzeit (z.B. der wichtigen
Weinprobe)
verbrachten wir unsere Tage also damit gut zu
essen, zu schlafen oder am Strand zu entspannen.
Als Belohnung für die tiefenentspannten Ferientage gab's dann Abends auch noch atemberaubende Sonnenuntergänge als Sahnehäubchen obendrauf.
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Der alte Mann im Felsen beim Sonnenuntergang |
Es war auch gut, dass wir diese Tage noch zum Ausruhen nutzten, denn Jays Familie sollte nicht lange auf sich warten lassen
und wenn die Iren ein mal im Anmarsch sind, dann ist es mit Ruhe und Frieden
definitiv vorbei.
Episode 4: Pastorentochter heiratet Iren
Schon als wir Jays Familie in Halifax abholten, war mir
klar, dass hier zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinander treffen würden.
Erst einmal hatte sich niemand innnerhalb Familie abgesprochen, was dazu führte,
dass alle zu unterschiedlichen Zeiten landeten, Autos mieteten und getroffen
werden mussten. Dann änderte sich minütlich Tagesplan sowie die Bedürfnisse aller,
wobei es meistens damit endetet, dass man sich einfach irgendwo niederließ und
Bier trank.
Meine Gastfamilie, die ja überhaupt keinen Alkohol trinkt,
und sich klassisch nordamerikanisch an Absprachen und Pläne hält, schien
derweil etwas verloren in der irischen wirbelnden Lebensführung. Meine
Gastmutter hatte bald das Gefühl, dass sie keiner mochte, wobei Jays Familie
versuchte das Alkoholverbot auf Campbellschen Gelände zu akzeptieren, so
allerdings nie dort aufkreuzte, denn ein Ire ohne Bier ist wie ein Auto ohne
Motor. Nichts läuft. Ich saß derweil etwas zwischen den Stühlen. Einerseits war
mir der irische Haufen natürlich ziemlich sympathisch und ich genoss es mit
ihnen anzustoßen, andererseits wollte ich meiner Gastfamilie gegenüber
natürlich auch loyal sein.
Doch am Ende der Woche kam dann doch noch alles in Ordnung. Denn immerhin war es ein froher Anlass wegen dem hier alle zusammen gekommen waren. Und Glenda
(meine Gastmutter) hatte an jenem Abend vor der Hochzeit zum Lobsteressen eingeladen
und alle Iren kamen nüchtern und gesittet. Es wurde gemeinsam gegessen,
erzählt und am Ende sogar noch
zusammen musiziert und gesungen.
Am nächsten Tag war es dann soweit. Jenny verlangte ab ca.
10 Uhr nach einem alkoholhaltigem Getränk, um ihre Nerven zu beruhigen und
alles schwirrte aufgeregt umher. Mir fiel dabei die Aufgabe zu mich möglichst
unauffällig zu verhalten und ab und zu beruhigende Worte zu sprechen.
Die Hochzeit selber fand in nahegelegenen Cottages auf einer Klippe
direkt überm Meer statt. Als ich dort ankam, war es ein bisschen so als ob ich
mitten in einen schnulzigen Hollywood Film gelaufen wäre. Die Landschaft war
wirklich malerisch und alles war wunderschön aufgebaut.
Jennys Onkel und ihre Cousine spielten schließlich auch noch
Dudelsack, sodass die Filmkulisse perfekt war. Und während der Pastor vorne vor
sich hinbrabbelte und ständig versuchte irgendwelche Witze zu machen, blieb
wohl kaum ein Auge trocken.
Schließlich kam es dann tatsächlich zu zwei „I-do-s“, was
auch die letzten Zweifler in die Schranken wieß und eine wunderschöne Hochzeit besiedelte. Danach wurden fleißig Fotos
gemacht, reden gehalten, gegessen, getrunken, fliegende Lampions in die Luft
gelassen, getanzt und gefeiert.
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Joli und Mutter und Tochter Toupin. Freunde von Jen und Jay. |
Bis schließlich alle völlig erschöpft und zufrieden in die Betten ihrer Cottages
vielen.
Episode 5: PEI (Prince Edward Island): Kanadas kleinstes
Juwel
Mein persönlicher Höhepunkt folgte kurz vor meiner
Abreise: Ein Ausflug nach Prince Edward Island (oder P.E.I. wie die Insel in
den Maritimes von Einheimischen genannt wird), Kanadas kleinster Provinz. P.E.I. ist so klein,
dass die Insel in früheren Zeiten sogar schon mal vergessen wurde sie auf
kanadischen Karten einzuzeichnen. Kein Wunder, denn erst seit 1997
gibt es eine Brücke, die PEI mit dem Festland verbindet, zu vor war man noch vollständig
auf den Fährenverkehr angewiesen. Und auch heut zu Tage wird die Brücke
im Winter manchmal wegen stürmischen Wetters gesperrt und wenn das Meer zwischen Nova Scotia und P.E.I.
zugefroren ist, kann es passieren, dass man auf der Insel festsitzt. Wieder
einmal ein ganz besonderes Ende der Welt also.
P.E.I. ist für genau drei Sachen bekannt: 1. Meeresfrische
Lobster. 2. Cows, eine eigene Eismarke, die neben Eis auch alle möglichen
Souvenierartikel anbietet (mein Lieblings T-shirt in diesem Jahr: Justin Beefer)
3. Anne of Green Gables, Kanadas wohl bekanntester Roman, der seine
Höchstauflage vermutlich in Japan hat, da ein rothaariges freches Mädchen als Protagonistin agiert, was in Japan wohl eher eine Rarität sein sollte (während wir das in Deutschland ja alle nur zu gut kennen). Demnach war ein vollständiges Tagesprogramm also vorgegeben.
Da Jenny und Jay noch allerlei aufzuräumen und zu
organisieren hatten, machte ich mich zusammen mit den Toupins, Freunden aus
Saskatchawan auf den Weg zur Insel. Nachdem das Wetter in der Woche zu vor jeden
Tag perfekt gewesen war, zeigten sich an diesem Tag zum ersten Mal Wolken und
Regen. Trotzdem waren wir frohen Mutes, als wir uns auf den Weg zur Fähre
machten. Kurz vor der Anlegestelle allerdings der erste Schock: ein Reh sprang direkt vor
meinen Mietwagen und ich verfehlte es nur knapp. Durchatmen und gefahrenfrei die Fähre
boarden.
Auf der Insel angekommen wollten die Toupins zunächst
ein Hotel beziehen, denn sie hatten vor noch etwas länger auf P.E.I. zu bleiben,
während ich noch am selben Abend zurück zur Cottage fahren wollte. Im ausgewählten Hotel
bekamen wir dann auch direkt einen Insidertipp, wo man lecker und günstig
Seafood essen könnte. So teilte ich mir mit Coleen (Frau Toupin) eine
Meeresfrüchteplatte gefüllt mit frischen Muscheln, frischem Lobster sowie frittierten Jakobsmuscheln. Das Essen war vorzüglichst und kurze Zeit später rollten wir
glücklich in Richtung Cows-Icecream-Store. Dort gab’s zum Nachtisch Eis vom allerfeinsten und
ordentlich was zu lachen, denn Cows nimmt wirklich alle und jeden aufs Korn
(z.B. „Go Cownada go!“ oder „The Big Barn Theory“). Außerdem durfte ich meinen
Spieltrieb endlich mal wieder ausleben, denn vor dem Laden posierte eine riesige Kuh.
Nächstes Ziel war dann natürlich Anne of Green Gables und
die in der Nähe liegenden Strände. Auf dem Weg dorthin machten wir allerdings gefühlt alle
5 Minuten Pause, um Fotos zu schießen, die Landschaft zu genießen, Enten die
Straße überqueren zu lassen oder Souvenirs zu kaufen.
Schließlich schafften wir es dann doch noch zu Annes Haus.
Das Gelände hatte allerdings schon geschlossen. Zunächst war ich ein bisschen
enttäuscht doch letzten Endes war es sowieso schöner ohne eine Horde japanische
Touristen durch die Gärten zu streifen (rein in den „Haunted Forest“ und rauf auf
die „Violet Lane“) sowie ungestört Fotos vom Haus zu machen. Und das auch noch ohne Eintritt dafür zu bezahlen.
Zu guter Letzt durften die Jungs (Herr und Sohn Toupin) auch
noch ein Inukshuk am Strand bauen, welches wahrscheinlich heute noch aufs Meer
hinausguckt und uns Goodbye winkte. Denn inzwischen hatte es schon zu dämmern
begonnen und ich hatte noch einen langen Weg durch New Brunswick bis hin zur
Cottage vor mir. Diesen überstand ich dann Gott sei Dank auch unversehrt, wobei ich
zunächst diversen Füchsen ausweichen musste nur um direkt hinter der
Confideration Bridge (Brücke, die P.E.i. und das Festland verbindet) von riesigen „Achtung Rentiere auf der Strecke“ blinkenden Warnschildern
begrüßt zu werden. Panisch versuchte ich mich nicht vom drängelnden LKW hinter
mir aus der Ruhe bringen zu lassen, während ich jede Sekunde mit einem 2 Meter
großen Elch vor meinem Auto rechnete.
Die Elche blieben jedoch der Strecke fern und so musste ich lediglich
noch ein dickes fettes Gürteltier meiden, das sich zum schlafen mitten auf den
Highway gelegt hatte.
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Kanadas traditionelle Inukshuks |
Natürlich war die Zeit in den kanadischen Maritimes mal
wieder viel zu schnell rumgegangen, doch so ist das nun mal, eine Großstadt wie
Vancouver wartet schließlich auf niemanden.